Druckluftwissen


Die verborgenen Kosten von Druckluftverlusten


Druckluftsysteme sind in vielen Industrien unverzichtbar. Ineffiziente Anlagen können jedoch erhebliche Kosten verursachen. Insbesondere Leckagen sind eine häufige und kostspielige Problematik. In schlecht gewarteten Netzen, vor allem in älteren Anlagen können Leckageraten von 30 bis 50% auftreten. Bei einem Systemdruck von 7 bis 15 bar und einem durchgängigen Betrieb der Kompressoren und Trockneranlagen auch ausserhalb der Produktionszeiten, führen Leckagen zu enormen Energieverlusten und Kosten.

Um Leckagen im Druckluftsystem effektiv zu reduzieren und langfristig niedrig zu halten, ist ein systematischer Prozess essenziell. Ziel ist es, eine dauerhafte Leckagerate zwischen 5 und 10 % zu erreichen, da punktuelle Reparaturen die Leckagerate nicht permanent senken. Neue Leckagen können sich kontinuierlich bilden.



Leckagerate Messen


Für eine effiziente Überwachung empfiehlt sich der Einsatz eines Volumenstromsensors in der Hauptleitung direkt hinter dem Drucklufttank. Eine kontinuierliche Messung über eine ganze Woche (von Montag bis Sonntag) wird empfohlen, um verlässliche Daten zu erhalten. Insbesondere während Produktionspausen offenbart das Volumenstromprofil die tatsächliche Leckagerate. Überschreitet der Volumenstrom den festgelegten Grenzwert, sollte unverzüglich eine Leckagesuche initiiert werden.

Darüber hinaus ermöglicht die Volumenstrommessung eine Überprüfung und Bestätigung der Wirksamkeit durchgeführter Reparaturen, da nach erfolgreicher Behebung der Leckagen ein reduzierter Volumenstrom im Stillstand zu erwarten ist.

METPOINT® FLM: Sensortechnik für die Volumenstrommessung
METPOINT® FLM: Sensortechnik für die Volumenstrommessung von Beko Technologies

Die wahren Kosten von Leckagen

In den letzten Jahren haben die Strompreise in der Schweiz eine bemerkenswerte Entwicklung durchgemacht. Besonders auffällig war der Anstieg der Preise im Jahr 2023, als die durchschnittlichen Stromkosten für Haushalte um etwa 27% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sind. Diese Erhöhung wurde grösstenteils durch den gestiegenen Bedarf an Elektrizität und die höheren Beschaffungskosten für Energie in Europa verursacht, insbesondere aufgrund von Unsicherheiten in der Energieversorgung und politischen Spannungen. 

Kombiniert man den höheren Energiepreis mit den Leckageverlusten, zeigt sich das wahre Einsparpozential. Auch wenn ein Druckluftnetz nie 100% dicht ist, kann sich in grösseren Netzen bereits eine Reduktion von einigen Prozenten enorm auf die Kosten auswirken. Aber auch in kleinen Netzen lohnt es sich, genau hinzusehen (oder genau hinzuhören) und undichte Armaturen, Schläuche oder Leitungen zu ersetzen oder zu reparieren.

Diese Tabelle zeigt anhand aktueller Zahlen, was selbst kleine Leckagen an jährlichen Kosten verursachen können. Dabei ist der effektive Druckluftverlust auch vom Systemdruck abhängig und erhöht sich parallel zum Systemdruck.

Im Mai 2024 belief sich der durchschnittliche Strompreis bei einem Verbrauchertyp III in der Schweiz auf 32,66 Rappen je Kilowattstunde. Quelle: Statista | Druckluft-Kosten: kW x CHF 0.33 x 8000 Betriebsstunden pro Jahr


Über das Jahr gerechnet, können die Kosten für erzeugte aber ungenutzte Druckluft schnell auf mehrere Tausende oder sogar Zehntausende Franken steigen, abhängig von der Grösse des Systems und der Anzahl und Grösse der Leckagen. Die Druckluftkompressoren müssen die Leckagen ausgleichen und erzeugen deutlich mehr Betreibstunden, was zu mehr Service- und Unterhaltsarbeiten führt und die Maschinen schneller verschleissen lässt. So wirken sich Leckagen nicht nur negativ auf die Energiebilanz aus, sondern auf alle Komponenten in der Drucklufterzeugung und Aufbereitung. 


Leckageortung: Der erste Schritt zur Einsparung

Das Aufspüren von Druckluftleckagen ist besonders herausfordernd, weil anders als bei Wasserleitungen keine sichtbaren Spuren wie Flüssigkeiten austreten. Zudem werden in industriellen oder lauten Umgebungen kleine Leckagen häufig überhört.


Prozess zur Leckage-Ortung - in 5 Schritten zum Erfolg

1. Leckage-Ortung:

Der erste Schritt besteht darin, potenzielle Leckstellen im Druckluftsystem zu identifizieren. Eine effektive Methode zur Detektion dieser Leckagen bietet die Ultraschalltechnik. Ultraschall-Leckagesuchgerät nutzen die Eigenschaft, dass Luftaustritte hohe Frequenzen erzeugen, die vom menschlichen Ohr nicht wahrgenommen werden können. Diese Geräte erfassen die spezifischen Frequenzen und helfen so, selbst minimale Leckagen präzise zu lokalisieren. 

2. Leckage-Quantifizierung:

Nachdem eine Leckstelle identifiziert wurde, wird die Menge der durch die Leckage verlorenen Luft gemessen. Dies wird typischerweise in Kubikmetern pro Minute oder Liter pro Sekunde angegeben und ist entscheidend für die Bewertung der Dringlichkeit und des Potenzials für Energieeinsparungen bei der Behebung der Leckage.

3. Leckage-Dokumentierung:

Jede identifizierte und quantifizierte Leckage wird sorgfältig dokumentiert. Die Dokumentation umfasst die genaue Position der Leckage, die Grösse und Art der Leckage sowie alle weiteren relevanten Informationen, die für spätere Reparaturmassnahmen nützlich sind.

4. Leckage-Berichterstellung:

Aus den gesammelten Daten wird ein detaillierter Bericht erstellt. Dieser Bericht enthält eine Übersicht über alle Leckagen, deren potenziellen Einfluss auf die Energieeffizienz des Systems und Empfehlungen für die Priorisierung der Behebungsmassnahmen. Er dient als Grundlage für weitere Entscheidungen.

5. Leckage-Behebung:

Im letzten Schritt werden die dokumentierten Leckagen entsprechend ihrer Priorität repariert. Dies kann das Austauschen oder Reparieren defekter Teile, das Anziehen von Verbindungen oder das Ersetzen von verschlissenen Dichtungen umfassen. Ziel ist es, die Leckagerate zu minimieren und die Betriebseffizienz des Druckluftsystems zu maximieren.


Fazit: Dranbleiben lohnt sich!

Die Leckagensuche und die Behebung ist keine einmalige Angelegenheit! In kleinen Druckluftnetzen empfehlen wir eine jährliche Kontrolle. In mittleren und grossen Netzen lohnt sich ein laufendes Monitoring der Leckagen und mehrmalige Leckagesuchen, sobald die definierte Leckagerate überschritten wird. 

Mit einem laufenden Leckagemanagement reduzieren Sie die Energiekosten und reduzieren die Laufzeiten der Druckluftkompressoren und nachgeschalteten Druckluftaufbereitung, was sich zusätzlich positiv auf die Unterhaltskosten auswirkt. 



Unser Angebot für Sie

Wir bieten unseren Kunden umfassende Dienstleistungen zur Leckageerkennung und -behebung.

Leckageortung vom Profi

Ein qualifizierter und umfassend geschulter Mitarbeiter von uns führt vor Ort eine professionelle Leckageortung durch, dokumentiert die Ergebnisse und behebt die Leckagen schnell und effizient.

Leckagegerät mieten

Für Kunden, die lieber eigenständig Leckagen aufspüren möchten, bieten wir die Möglichkeit, unsere hochmodernen Ultraschallgeräte zu einem attraktiven Preis zu mieten. Kontaktieren Sie dazu die Liste mit den Mietanlagen.

Leckagegerät kaufen

Natürlich verkaufen wir auch Ultraschall-Leckagesuchgeräte wie das METPOINT CID und bieten eine umfassende Schulung für Ihr Personal an, um sicherzustellen, dass Sie die Geräte effektiv einsetzen können.

Wählen Sie die Option, die am besten zu Ihren Bedürfnissen passt, und profitieren Sie von unserer Expertise, um Ihre Druckluftsysteme optimal zu Warten und Kosten zu reduzieren.




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